Narzisse
Bedeutung
Der älteste Beleg, dass Narzissen als Blumenschmuck verwendet wurden, ist ein in einem altägyptischen Grab gefundener Kranz aus weißblühenden Tazetten. Der im achten oder siebten Jahrhundert vor Christus lebende griechische Dichter Stasinos erwähnt in den sogenannten zyprischen Gesängen, in denen er die Blumenpracht der Insel Zypern besingt, ebenfalls Narzissen (Wie Ambrosia die Blüten der Narzissen). Theophrast erwähnt gleichfalls eine Blume mit der Bezeichnung narkissos und dürfte damit die Narcissus serotinus gemeint haben, die in den Küstengebieten Griechenlands und im südlichen Kleinasien vorkommt. Die in Pompeji ausgegrabenen Wandgemälde weisen darauf hin, dass die Römer neben der Dichternarzisse auch die Osterglocke bereits kannten. Die Bezeichnung Narzisse leitet sich von dem griechischen Wort νάρκειν narkein ab, welches „betäuben“ bedeutet (vgl. Narkose). Die Dichternarzisse, die auch in Griechenland wächst, strömt tatsächlich einen sehr intensiven und betäubenden Geruch aus. Die Römer übernahmen den griechischen Pflanzennamen als narcissus.
Nutzung
Narzissen kommen bereits ab Weihnachten als Schnitt- oder blühende Topfpflanzen in den Handel und werden bis in die Osterzeit angeboten. Um den Markt über diese lange Periode mit Narzissen versorgen zu können, müssen die Anbaubetriebe die Narzissenzwiebeln entsprechend vorbehandeln. Sollen sie bereits im Dezember blühen, werden die Zwiebeln im Juni gerodet, anschließend getrocknet und dann zunächst vier Tage lang bei einer Raumtemperatur von 34 Grad gelagert. Dem folgen zwei Wochen Lagerung bei 30 Grad und weitere zwei Wochen bei 17 Grad Raumtemperatur. Die Blühfähigkeit wird über eine dann anschließende Kältelagerung bei konstant 9 Grad erreicht. Pflanzen, die zu Weihnachten zur Blüte gebracht werden sollen, werden in der Regel dicht in magerer Komposterde in Obststeigen ausgepflanzt. Bei einer Kultur im Gewächshaus dauert es je nach Sorte zwischen 19 und 30 Tagen, bis die Pflanzen blühen. Bei Narzissen, die man als Schnitt- oder Topfpflanzen ab Mitte Januar ernten möchte, entfällt die Lagerung bei hohen Temperaturen. Nach der Ernte werden sie zunächst bei 17 Grad zwischengelagert und ab September auf 9 Grad heruntergekühlt. Sie können dann auch schon im Freiland ausgepflanzt werden, wenn sie durch sogenannte Rollhäuser vor zu starken Kälteeinbrüchen geschützt werden. Oft werden in Gärtnereien Narzissen- und andere Blumenzwiebeln auch in mit Erde gefüllten Holzsteigen ausgelegt, mit einer dicken Sandschicht bedeckt und in mit Strohmatten abgedeckten Frühbeetkästen im Freiland ausgestellt. Je nach Bedarf werden dann die Steigen freigelegt und im Gewächshaus bis zur Blüte vorgetrieben.
Fotos & Texte